Lieber Manuel Kuhn. Jawohl, die Glücksfee griff ins Töpfchen aller richtigen Wortmeldungen und kürte dabei «Euphorie» zur Gewinnerin. Wir applaudieren an dieser Stelle auch noch in aller Öffentlichkeit, ganz euphorisch!
@3dreal: Ich will Ihnen nicht zu nahe treten, aber Sie beurteilen das Ganze aus der Sicht eines Nerds. Welche Art 3D mag für Fachleute interessant sein. Für das Publikum zählte die Qualität der Inszenierung, der Hybrid aus Musik und Visualisierung, das Timing, die Ästhetik und die Architektur von Songs und Bildern.
@Robert Altermatt: In Bern war die Stimmung aufgeheizter. Aber auch das Lokal. Soweit ich mich an dieses Konzert erinnere, blieb mir auch deshalb fast der Atem weg.
@manfred ini: Interessante Links, danke für den Hinweis! Ich bezweifle, dass das die Stimme von Ralf Hütter ist, der Vocoder-Effekt tut seine Wirkung, aber bei Hütter schimmert doch meist ein sanfterer Ansatz durch. Ich glaube, dass es sich um ein Plagiat handelt. Ein liebevolles, von einem Fan. Vor allem das erste Video scheint mir eine Hommage an «Music non stop (Techno Pop)» – und visuell an verschiedene Bausteine aus dem Kraftwerk-Katalog angelehnt.
Danke für die Präzisierung, Herr Ratlos, Ihre Kritik an meinem Geschmack nehme ich an und auch jene, was meine persönlichen Schwerpunkte angeht. Allerdings unterscheide ich nicht zwischen E- und U-Kultur, glaube aber zu verstehen, was Sie meinen. (PS: Kein Problem wegen dem Duzen, lieber Ratlos, da ich Ihren Namen nicht kenne, weiss ich nicht, ob wir per Du sind oder nicht).
@ A_H: Ich fürchte, Sie haben mich missverstanden: Ich nehme Kritik gerne an, aber dann bitte Kritik an meiner Kritik – und nicht Unterstellungen allgemeiner Art. Ich gebe Ihnen zudem völlig Recht: Kritik unterliegt immer auch einem Geschmacksempfinden, natürlich! Absolute Objektivität gibt es meiner Meinung nach nicht. Aber wie fanden Sie eigentlich das Konzert? Charisma und Performance überzeugend, den Gesang betörend, die Songs umwerfend?
Danke für Ihre Einschätzung. Allerdings stimmt sie mich ein wenig, nun ja, ratlos. Sie unterstellen mir einiges, ohne meine Arbeit der letzten 15 Jahre zu kennen. Etwa Fantum von Springsteen oder Morissette (die übrigens in den 90ern bekannt wurde, nicht vor, dies als kleiner Einwand), über die ich kaum je etwas geschrieben habe. Ich mag auch seichte Musik, sei es gut gemachter Easy Listening oder Elektropop, von Burt Bacharach bis Air oder Hot Chip. Und in den 90er-Jahren stehengeblieben bin ich nicht, sondern dann erst in den Musikjournalismus eingestiegen, traf damals u.a. einige Leute aus dem Umfeld von Saint Etienne für Interviews (Blur, Primal Scream, Moloko…) und schätze einiges an dieser Dekade. Das bedeutet aber nicht, dass ich deshalb gestern Abend ein gutes Konzert erlebt habe. Aber ist doch schön, wenn es Ihnen gefallen hat.
Vielen Dank euch allen für die Vorschläge. Wir haben die Inputs, die wir über die verschiedensten Kanäle (hier, Facebook, Twitter, E-Mail, Brieftaube) erhalten haben, in einen Zufallsgenerator geworfen und fünf Begriffe auserkoren. Was Lara etwa mit dem Begriff «Abferkelstation» macht, darauf dürfen wir jetzt schon gespannt sein! Am 29.6. wird ihr Text publiziert – vielen Dank nochmals!
Lieber drumrum. Um Missverständnisse auszuräumen: Ich glaube, wir sind uns einig darin, dass die Polizei mit ihrem Verhalten zur Radikalisierung beiträgt. Weil sich die Diskussion ein bisschen von meiner Kernaussage wegbewegt hat, möchte ich noch einmal betonen: Meine Hauptkritik richtet sich ganz klar an die Polizeistrategie, die für mich unverständlich unverhältnismässig und unnötig provokativ ist. Noch anfügen möchte ich, dass wir diese ganze Thematik auch begleiten und ernstnehmen, wenn keine Wurfgeschosse fliegen. Aber ich glaube, das merkt man unserer Haltung an, oder?
Danke für Eure Sicht der Dinge: Vergleiche ich Deinen Kommentar, Tobi, so fällt mir auf, dass Du im Kern Trojas weiterführende Gedanken zum Thema bestätigst: Die illegalen Partys (ich habe vor knapp 20 Jahren meine erste in Basel erlebt) empfand ich immer auch als politisches Statement, allerdings ohne öffentliches Ausrufezeichen. Man vermummte sich nicht, kündigte sie nicht lautstark an, versuchte eben gerade nicht, Schaufenster einzuschlagen, weil man den Freiraum nicht preisgeben wollte, sei es auf einem Ledischiff oder in einem Tunnel oder auf einer Baustelle. Was den Hafen betrifft, so gebe ich Dir Recht, dass die Definition «kreativer Wildwuchs» im Vergleich zum nt/ hinkt, denn ich erinnere mich noch, wie das nt/ von den Initianten anfänglich wild und illegal bespielt wurde. Der Strom wurde angezapft, Bewilligungen und Pacht gab es keine. Das ist im Hafen anders. Ob allerdings, wie Du meinst, es bei allen Projekten um reine Selbstverwirklichung geht, muss sich erst zeigen. Kann ja auch ganz gut sein, dass die Projekte tatsächlich kreativen Wildwuchs ermöglichen und manche Leute dort Raum erhalten, sich zu entfalten. Fändest Du das dann partout falsch? Ich finde eine pauschale Vorverurteilung, nun ja, voreilig. Warten wir ab und schauen wir, was dort passiert und was möglich sein wird. Dann fällt mir auf, dass Du aus meinem Text eine Entpolitisierung der Voltanacht herausliest: Gentrifizierungskritik in Ehren, aber meiner Ansicht nach sahen viele der Feiernden in dieser Nacht keinen konstruktiven Sinn darin, dem Party-Manifest (welches ich wie gesagt durchaus auch als politische Haltung betrachte) mit der Zerstörung von Schaufensterscheiben Nachdruck zu verleihen. Ich bin zwar nicht mehr so oft auf der Gasse wie vor zehn Jahren, aber mein Eindruck ist doch, dass die wenigsten Feiernden dermassen radikalisiert sind, dass sie die Zertrümmerung eines «Prauchtbaus», wie Du schreibst, begrüssen. Konstruktiv scheint es ja nicht gewesen zu sein. Konstruktiv ist auch nicht das Verhalten der Polizei – und darauf habe ich ja mein Augenmerk im Leitartikel gerichtet. Ich glaube nicht, dass mit Wurfgeschossen etwas verändert werden kann – und wenn, dann nur im negativen Sinn, für alle Seiten. Oder seht ihr das anders?
… lagen heute auch auf unserem Redaktionstisch. Sie waren also auf der «Shortlist». Und hätten den Sprung in die Top-7 eigentlich wohlverdient. Aber eben: Auf welchen Band verzichten? Der «Sohn des Asterix» ist vermutlich am ehesten vernachlässigbar. Aber immerhin, das letzte Highlight der gesamten Reihe.