@ Goldschild
Sie sind ein fleissiger Zähler. Was Sie aber, seit Sie sich als Zähler und als Distributeur israelischer Propaganda hier betätigen, ständig unterlassen, ist das, was "die andere Seite" zu erdulden hat: Zu erdulden durch die israelische Politik und die israelische Armee.
Hier, aus der heutigen "Süddeutschen Zeitung", Printausgabe Deutschland, Seite 2 unten, eine Meinungsäusserung zum Thema von eben dieser anderen Seite:
http://www.sueddeutsche.de/politik/leiden-der-palaestinenser-im-nahostkonflikt-tieren-im-zoo-geht-es-besser-als-den-menschen-in-gaza-1.2085047
Nein, Faschismus ist eine Ideologie, die sehr wohl "demokratisch" als Machtidee konstituiert wird, um dann umgesetzt in Machtstrukturen eben Recht als allgemein gültige Gleichheitsgarantie abzuschaffen - und zwar zu Gunsten einer entweder angenommenen, behaupteten oder sehr wohl - siehe einst in Deutschland, siehe einst in Argentinien usw., siehe heute sich langsam ausbildend in Ungarn - "Volksmehrheit oder auch festgestellten Wählermehrheiten.
Demokratie schützt nicht vor Faschismus. Rechtsstaatlichkeit hat im übrigen auch nichts mit "Juristen" zu tun, sondern mit kodifizierten Garantien für jedes Individuum innerhalb eines Rechtsgebietes namens Rechtsstaat.
Natürlich hält sich die USA nicht an Völkerrecht, auch nicht an zwingendes Völkerrecht. Was nicht heisst, dass Blocher es dann einfach mal für die Schweiz abschaffen darf. Er kann es wollen, aber für jeden Menschen, der auf seiner Gleichberechtigung vor dem Gesetz beharrt (ich weiss, ein "alter Begriff", aber er ist halt einleuchtend und klar), ist dies ein Versuch, Recht abzuschaffen, es beliebigen Stimmungen und vor allem hetzerischer Stimmungsmache auszuliefern.
Das alles hat mit Juristen, vor allem mit Advokaten und Winkeladvokatspolitikern erst einmal nichts zu tun. Sondern mit Gleichberechtigung und mit Rechtsstaat.
Liebe Frau Eldorado
Die allgemeinen Verhältnisse des alltäglichen Lebens sind nicht so, dass Sie, auch ich sie als menschlich bezeichnen können.
Wie kann man sie ändern, so dass sie für viele, vielleicht für die meisten Menschen überall auf der Welt, aber auch in Europa oder in der Schweiz gerechter werden ?
Sie schreiben über Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit.
Wenn Sie darüber nachdenken, wie lange es im durchaus übersichtlichen Europa gedauert hat, bis in den meisten europäischen Staaten rechtsstaatliche Grundsätze des gleichen Rechts für jeweils alle Staatsbewohner anerkannt worden sind!
Es dauerte von 1789 bis heute, Und immer wieder werden Versuche gestartet und in „Macht“ umgesetzt, Menschen auf Grund ihrer Herkunft, ihrer Hautfarbe, ihrer sexuellen Präferenz oder ihrer Lebensanschauungen usw. so zu unterscheiden, dass man die einen als "die Normalen" und die anderen als "die Fremden" auseinanderdividieren kann - zuletzt in der Schweiz mit der Annahme der Einwanderungsstoppinitiative der SVP vordemonstriert.
Natürlich bestimmen innerhalb der EU-Politik, genau so wenig wie innerhalb der schweizerischen Politik, „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“ alltägliche politisch-wirtschaftliche Handlungen.
Wenn man der Ansicht ist, dass diese Trias von Bedeutung für das Individuum Mensch wie auch für eine Gesellschaft ist, weiss man im Verlauf seiner Lebenserfahrung aber auch, dass die Durchsetzung auch nur einiger Aspekte davon sehr viel Kraft erfordert. Und vor allem einen sehr langen Atem. Und noch eines: Durchsetzungsbündnisse.
Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts hat sich weltweit sehr viel verändert. Ökonomisch: Globalisierung. Politisch: Entkolonialisierung. Seit Beginn der Achtzigerjahre: Die Kommunikationsrevolution.
Die Macht in der Ökonomie wird beherrscht von einem Finanzsystem und von „Weltunternehmen“, deren Verwicklung mit dem Weltfinanzsystem so undurchsichtig ist wie deren Besitzverhältnisse.
Einige dieser systembildenden Grössen wirken aus der Schweiz heraus: UBS, CS, Nestlé, Glencore, um Namen zu nennen.
Wie wird deren Machtausübungen kontrolliert ?
Sie werden nicht kontrolliert, vielmehr kontrollieren diese Grössen wesentlich auch „die“ Politik, die angeblich Ausdruck von „direkter Demokratie“ ist.
Dasselbe gilt natürlich auch für andere Länder und andere Systemgrössen.
Ich denke zunehmend: Demokratisch organisierte Politik kann diesen Grössen nur dann einigermassen adäquat begegnen, wenn sie selber eine gewisse Machtausdehnung hat. Zum Beispiel die EU. Zum Beispiel China. Die USA fällt als Kontrollmacht gegen globalisierte ökonomische Machtzusammenballung erfahrungsgemäss seit Jahrzehnten aus. Nicht zuletzt, weil Politik dort, je höher die politische Ebene wird, desto käuflicher ist.
Die EU ist weniger eine feststehende Einrichtung, als dass sie ein Prozess ist. An diesem Prozess nimmt „die Schweiz“ nicht teil.
Sie schreiben: Es gibt Absatzbewegungen aus der EU.
Was es vor allem gibt: Absatzbewegungen aus einzelnen EU-Mitgliedstaaten.
Bald wird in Schottland darüber abgestimmt, ob Schottland das UK verlassen soll. Die Befürworter eines souveränen schottischen Staates sind aber, erkundigen Sie sich , vehement dafür, dass Schottland in der EU als souveräner Staat mitwirkt. Und dass man allenfalls den Euro als schottische Währung einführt.
Das zweite sehr aktuelle Beispiel einer Absetzbewegung ist Katalonien: Dort wird in etwa zweieinhalb Monaten abgestimmt, ob man einen eigenen souveränen Staat Katalonien erklären will. Die spanische Zentralregierung ist der Meinung, diese Abstimmung sei verfassungswidrig. Nur: Katalonien ist natürlich ein starkes, sehr altes, gleichzeitig sehr modernes Gebilde mit einer Identität, welche derjenigen mancher souveräner Staaten in Europa in nichts nachsteht – und mit teilweise erschütternden Erfahrungen, welche die Katalanen mit spanischen Zentralisten machen mussten.
Und auch in diesem Fall: Man will weg von Spanien, aber man will gleichzeitig volles Mitglied der EU werden respektive bleiben.
Dasselbe gilt im übrigen auch für viele Basken. Und es galt seinerzeit für die Slowaken, es galt für die Slowenen usw. Sie fanden ihre Zukunft nach ihren Austrtitten aus angeblich „ewig gezimmerten“ Staatsgebilden IN der EU.
Damit will ich nicht sagen, dass es nicht auch Absatzbewegungen aus der EU hinaus gibt.
Was ich aber festhalten möchte:
Die ganze Geschichte ist einigermassen komplex. So zu tun, als sei DIE EU schuld am „Präkariat“ Südeuropas, ist mindestens ungenau – gerade die Abfolge von absolut korrupten Regierungen in Griechenland seit Ende der Militärdiktatur spricht mindestens auch von einheimischer Verantwortung (mitsamt Wählerinnen und Wählern, welche solcherlei jahrzehntelang mitgemacht haben).
Mit einem freundlichen Gruß
Alis-Karl Hürlimann
Lieber Herr Dürr
Über die "Ratio", bezogen auf einen bestimmten Stoff, eine bestimmte Politik, etwa wo es um die Schweiz und die EU geht , lässt sich immer vortrefflich streiten.
Streit lohnt sich, wenn er mit konkreten Aspekten zu tun hat und die Argumente möglichst vorurteilsfrei ausgetauscht und beurteilt werden. Das könnte man „rationales Handeln“ nennen.
Meines Erachtens werden Sie aber in Ihrem Kommentar diesem rationalen Aspekt nicht gerecht.
Denn:
"Die" EU ist etwas völlig anderes als G7 oder G8 oder G siebeneinhalb oder was auch immer da an „G“'s herumschwirrt. Ich bin diesbezüglich Ihrer Meinung:
Diese G-Konstrukte sind alles mögliche Unverbindliche, sind häufig PR-Veranstaltungen ohne wirklichen Inhalt , nur sind sie keine rechtsstaatlich durch supranationale Verträge oder Völkerrechtsinhalte oder UN-Charta-Bestandteile geschaffene Instanzen. Da geht es um reine Machtpolitik ausserhalb des Restes der Welt, das heisst der an diesen "Gipfeln" eben nicht Beteiligten.
Die EU ist hingegen ein Rechtsgebilde.
Sie hat einen rechtsstaatlichen Aufbau mit Gewaltenteilung:
EU-Rat (und, als dessen Vollzugsorgan die Kommission mit dem Kommissionspräsidenten), das EU-Parlament, welches seit über 20 Jahren in freien Wahlen gewählt wird und schliesslich den Europäischen Gerichtshof als dritte Gewalt. Zudem ist der Entscheidungsprozess innerhalb der EU ausserordentlich föderalistisch konstruiert.
Dadurch, dass es die EWG/EG/EU seit 1958 gibt, dadurch, dass sie ständig erweitert wurde und nun 28 Mitgliedsländer umfasst, die allesamt freiwillig der EU beigetreten sind, ist es meiner Ansicht nach einfach etwas gar wichtigtuerisch, so zu tun, als könne man all dies aus "der Schweiz heraus" viel besser beurteilen als beispielsweise in Barcelona, in Den Haag, in Göteborg oder sonstwo in Europa.
Mal abgesehen, was die Sanktionsmassnahmen gegen Russland kurz- und mittelfristig "bringen" sollen, ist es schon nicht unwichtig zu wissen, wer dieser Herr Fuchs ist. Es tönt natürlich sehr wichtig, wenn er in der sda-Nachricht als stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag vorgestellt wird.
Da gibt es allerdings: Einen Vorsitzenden. Eine erste stellvertretende Vorsitzende und dann 11 stellvertretende Vorsitzende. Na ja. Siehe: https://www.cducsu.de/fraktion
Wenn man innerdeutsche Nachrichten regelmässig verfolgt, weiss man, dass dieser Herr Fuchs, der auch Vorsitzender der so genannten "Mittelstandsvereinigung" der CDU ist, in jedes herumstehende Mikrofon, in jede Kamera, der er ansichtig wird, seinen Sermon loslässt. Fuchs ist geradezu der Inbegriff eines nicht unabhängigen, sondern total lobby-hörenden Parlamentariers.
Das ist nun aber keineswegs "Deutschland"insgesamt. Es ist auch nicht die deutsche Bundesregierung. Sondern nur Herr Fuchs (der in der Schweiz mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in der SVP auftreten würde).
@ s'chröttli
Der "body count" spielt vor allem für die Schwachen eine Rolle, denke ich. Die Schwachen betrauern ihre getöteten Familienangehörigen. Sie sehen: Der in ihren Augen als Aggressor auftretende Gegner schiesst "uns" einfach zusammen.
Dann hilft Angehörigen, welche beispielsweise in Europa leben, weil sie aus ihrer ursprünglichen Lebensumgebung verfängt oder vertrieben worden sind (was bei vielen menschen aus dem Nahen Osten inzwischen der fall ist), der Zahlenvergleich, so überrschaschend das im ersten Moment auch aussehen mag:
Sie, die Angehörigen, sind im Moment der Trauer nicht allein. Die Getöteten sind nicht "selber Schuld", dass sie getötet worden sind. Es sind - inzwischen in dreieinhalb Wochen über 1600 getötete Menschen, Zivilisten, Kinder, Grossmütter, Hilflose.
Die Ohnmacht gegenüber dieser ordserie findet ein wenig Erklärung in der grossen Zahl der Getöteten, und auch in der Tatsache, dass auf israelischer Seite im gleichen Zeitraum 3 Zivilpersonen getötet worden sind.
Und:
Das spielt sehr wohl eine Rolle, wenn es um die Frage nach dem Huhn und dem Ei geht.
Auch, was etwa den von Israel mit dem unsinnigen Wort "Terrortunnels" der "Hamas bezeichneten einen Kriegsgrund betrifft.
In diesen Tagen wurde mit großem Aufwand des 70. Jahrestages des Zusammenbruchs des "Warschauer Aufstandes" gedacht.
Interessant, welche Rolle bei jenem Aufstand "Tunnels" spielten, durch welche u.a. die Versorgung der Eingeschlossenen "Aufständischen" ermöglichen helfen mussten.
In Gaza sind 1,8 Millionen Menschen der willkürlichen Oportunitätshaltung Israels ausgeliefert, seit 2007. Je nach Lust und Laune wird da abgeschnürt, abgesperrt, wird der Strom ausgeschaltet usw. Man muss sich nicht wundern,d ass dagegen Gegenwehr entsteht.
Und das, lieber "s'chröttli", ist in der deutschsprachigen Nachrichtengestaltung über den gesamten Komplex Israel-Paläastina resp. Gaza einfach nicht vorhanden.
"Vermisster Soldat".
"Durch Hamas verschleppter Soldat".
"Soldat in Hamas-Geiselhaft" und so weiter.
Damit hat die Israel-Propaganda während zweier Tage massivste Beschiessung von Wohnquartieren im südlichen Gaza gerechtfertigt. Ein "vermisster Leutnant", heisst es jetzt, und sein Tod sei durch den Oberrabiner der Armee und eine zuständige Spezialkommission der Armee bestätigt worden( Laut Nachrichten bei Inforadio von RBB heute Sonntag, 3.8.2014, 09.00 Uhr).
Nachdem in der Folge der angeblichen "Verschleppung", welche ebenfalls durch die Israel-Propaganda und durch allerhand Reden von führenden israelischen Politikern (etwa durch den Premierminister N.) seit Donnerstagabend letzter Woche als gegeben hinstellten, wohl "über 100 Menschen"(sda) getötet worden sind, soll das alles auf einem "Irrtum" israelischer "Aufklärungsarbeit" beruhen.
Dieses "kleine" Beispiel, welches nur gerade 100 palästinensische Zivilistenleben, also nur etwa 7 % der bisher Getöteten, erfasst, zeigt allerdings deutlich, auf welch inhuzmanen, ja staatsterroristischen Füssen die gesamte gegenwärtige israelische Kriegsführung steht:
Ein kurzzeitig vermisster Leutnant der israelischen Armee generiert über 100 getötete zivile Personen unter den 1,8 Millionen Bewohnern, die auf einer Fläche, die mit knapp 360 qkm nicht einmal so gross ist wie die Fläche des Kantons Zug, bekanntlicherweise des flächenmässig kleinsten Vollkantons der Schweiz, zusammengedrängt und ausweglos eingesperrt sind.
Seit 2007 sind diese mehr als anderthalb Millionen Menschen in Gaza eingesperrt. Ihre Bewegungsmöglichkeiten beschränken sich auf die 360 qkm! Und dies, weil Israel und neuerdings auch wieder das nach einem Staatsstreich wieder „westliche Ägypten das so wollen. Sie sind seit Jahren der willkürlichen, am laufenden Band Völkerrecht verletzenden israelischen Politik vollständig ausgeliefert.
Mindestens müsste nun endlich dieser Aspekt des gesamten Konflikts ernst genommen werden. Israel verletzt seit 1967 massiv völkerrechtliche Grundsätze der Genfer Konventionen und auch zwei UN-Sicherheitsratsresolutionen, welche die Besetzung palästinensischen Gebietes betreffen und diese Besetzung Israel schlicht untersagen.
Israel ist keineswegs das "Opfer", es ist wesentlich "Täter".
Nur nebenbei bemerkt:
Auch die Fatah, auch die PLFP, auch die gesamte PLO, auch alle anderen politischen und bewaffneten Widerstandsgruppen gegen die israelische Besatzungspolitik seit 1967 wurden jeweils als "terroristisch" abgehalftert.
Und:
Hamas, ein auch, nicht nur, aber auch aus den ägyptischen "Muslimbrüdern" entstandene Bewegung, ist vor etwa 25 Jahren gegründet wurden.
Das heisst:
Nachdem die völkerrechtswidrige israelische Besatzung Gazas schon mehr als 20 Jahre angedauert hatte, wurde in Gaza Widerstand neu organisiert. Und zwar gegen eine völkerrechtswidrige Besatzung eines Gebietes, welches vor 1967 gar nicht "palästinensisch", also von Jordanien (Westjordanland) verwaltet und regiert wurde, sondern von Ägypten. Darin liegt unter anderem auch ein Teil der Gegnerschaft zwischen Fatah und Hamas begründet. Aber davon muss ja weder eine schweizerische Nachrichtenagentur noch sonst irgend jemand „im Westen“ Genaueres wissen, weil Israel ja vorgeben darf, was man von all dem „dort“ zu halten hat.
Ich finde es immer wieder sehr erstaunlich, wie total unkritisch hier zu Lande die israelische Propaganda, welche eine unerträgliche Gewaltanwendung des Staates Israel gegen eine dichtzusammengedrängte Bevölkerung begleitet, einfach nachgeplappert wird.
Da ich nicht weiss, wer Sie sind, Grummel, beschränke ich mich als Antwort auf Ihre Fragen auf den Hinweis, dass ich nicht dazu neige, Glaubensartikel zu verfassen, auch nicht in Bezug auf EU-Politik. Was mich nicht daran hindert, den Beitritt der Schweiz zur EU als genau so wichtig zu halten, wie ich die Existenz dieser EU als eine der bedeutendsten politisch-kulturell -wirtschaftlichen Errungenschaften des ansonsten doch sehr verkorksten 20. Jahrhunderts mindestens in Europa verstehe.
Sie verwechseln Kritik und "Feindschaft".
@ Goldschild
Erst einmal: Was Sie schreiben, ist im wesentlichen Teil einfach PR israelischer Herkunft.
Natürlich ist Hamas eine Organisation, die sich gegen Israel richtet. Erst einmal gegen Israel als Besatzungs- und Einschnürungsmacht. Dass sie von den USA und von der EU (nicht von allen EU-Staaten nebenbei gesagt) als "Terrororganisation eingestuft wird, ist weiter nicht von Belang. Zur Erinnerung:
Bis zum Oslo-Abkommen, welches Rabin und Peres mit Arafat und seiner PLO abgeschlossen hatten, galt Arafats Organisationskonstrukt namens Fatah während über 20 Jahren als abgrundböse "Terrororganisation".
Hamas Präsenz in Gaza ist eine Folgegründung der israelischen Besatzung, vor allem aber der israelischen Einschnürung von Gaza.
Einfach zur Erinnerung: Gaza hat eine Fläche von gerade mal 360 qkm. Nicht einmal: Das ist nicht einmal die Fläche des flächenkleinsten schweizerischen Vollkantons Zug.
Auf dieser winzigen Fläche leben 1,8 Millionen Menschen.
Ihre Äusserung, wonach der IDF die Bewohner eines Stadtteils im Gazastreifen gewarnt habe, ihre Häuser zu verlassen, ist meiner Ansicht nach eine zynische Verbrämung eines Verbrechens, welches der Staat Israel an Menschen begeht - eines Tötungsakts auf Ankündigung hin. Dieser Tötungsakt ist durch nichts begründet als durch militärische „Logik“.
Aber:
Wohin sollen denn diese Zehntausende Menschen dieses Stadtteils bitte sehr gehen, wo st denn in diesem Landstreifchen Platz für sie ?
Etwa am Strand ?
Wo sie dann den israelischen Drohnen und Raketen absolut schutzlos ausgeliefert wären, abgesehen davon, dass die israelische Marine ja jeden Meter am Gaza-Meeresstreifen besetzt hält und allenfalls mit Seeminen und dergleichen Tötungseinrichtungen mehr gegen Flüchtlinge aus Gaza vorgehen würde.
Sehen Sie, dies ist Realität.
Es existiert vor unseren Augen ein Staatsterror Israels, den man natürlich übersehen kann, weil man sich auf den Standpunkt stellen kann, dass Israel alles, Palästinenser aber gar nichts tun dürfen, um Interessen wahrzunehmen, Interessen, die im Fall der Palästinenser auch vom so genannten "Westen" seit Jahrzehnten ständig, wenn es darauf angekommen wäre, sie zu schützen, verraten wurden (Menschenrechte, Völkerrecht).
Hamas ist eine Folge der israelischen Besatzungspolitik. Es ist so, nicht umgekehrt.
Dank des Links von David Bauer zur NYT kann man die Zahl der getöteten Menschen im aktuellen Kriegszustand zwischen Israel und "Hamas" heute, am 20.7.2014, dem 12. Tag des Krieges, statistisch folgendermassen beziffern:
-getötete Palästinenser (inklusive das Mordopfer der extremistisch-jüdischen Terroristen): 336
-getötete Israeli (inklusive die drei Mordopfer extremistisch-palästinensischer Terroristen) : 5
Bei den getöteten Palästinensern handelt es sich bei wohl 99 % um Zivilpersonen, Unbeteiligte, "Kollateralschadensopfer".
Bei den 2 neben den drei Mordopfern getöteten Israelis handelt es sich offensichtlich um Soldaten.
Ich betone:
Diese Zahlen beziehen sich, laut NYT, ausschliesslich auf die Zeit seit dem 8.Juli 2014 bis heute, dem 20. Juli 2014.
Wo ist da die „Empörung der Weltöffentlichkeit“ ?
Sind 336 getötete Menschen aus Gaza und der Westbank allesamt selber schuld an ihrem Tod, weil sie sich von „Terroristen“ regieren lassen, die sie in ihre Regierungsposition gewählt haben ?
Israel verletzt seit Jahrzehnten völkerrechtlich bindende UN-Resolutionen und besetzt palästinensisches Gebiet im Namen seiner „Sicherheit“ nicht nur militärisch, sondern besiedelt, absolut rechtsverletzend, weite Gebiete Palästinas und annektiert sie dadurch zu seinem von der UN anerkannten Staatsgebiet. Es handelt sich dabei nicht um Niemandsland. Vielmehr leben auf diesem Land Millionen Menschen, die eben nicht Israeli, nicht Juden sind. Um annektieren zu können, müssen immer wieder Gruppen von diesen Menschen vertrieben werden oder es muss ihnen Land weggenommen werden.
Im Namen dieses Staates Israel und seiner „Sicherheit“ sind seit 1967 Abertausende von Palästinenserinnen und Palästinenser getötet worden, ebenfalls sind tausende von Häusern palästinensischer Familien zerstört, sind Olivenhaine, Gärten, Weidefelder usw. enteignet worden.
Auf den enteigneten Arealen stehen vollgesicherte „Siedlungen“, allesamt rechtlich gesehen völkerrechtswidrig.
Das alles wird vom „Westen“, der angeblich menschenrechtliche Werte vertritt und weltweit durchsetzen will, seit Jahrzehnten einfach hingenommen.
Weltweit gibt es aber nur wenige Beispiele von derart langfristig anhaltenden schwerwiegenden Menschenrechts- und Völkerrechtsverletzungen, wie sie sich Israel gegenüber den Palästinensern mit jährlich ausbezahlten Milliardenhilfe durch die USA und den „Westen“ fortgesetzt, auch Abkommen, Verträge verletzend, am laufenden Band erlaubt.
Eigentlich kann man in diesen Tagen nicht mehr übersehen, wie verlogen die „westliche“, insbesondere Obamas „Reaktion“ auf den Abschuss des malayesischen Flugzeugs vermutlich durch ukrainische Separatisten tatsächlich ist:
Das Verbrechen an Menschen, welche in einem Flugzeug sitzen, ist abscheulicher Mord. Dieser Mord wurde von jenen, welche die Raketen abschossen, in Kauf genommen.
(Dabei st zu bemerken, dass nicht nur die Separatistin, vermutlich unterstützt durch Russland, den Luftraum über der Ostukraine beschiessen, sondern dass auch die ukrainische Armee mit allerhand Fluggerät darin während der letzten Wochen herumgeschossen hat).
Das Verbrechen an Menschen, welche qua Geburt in einem Moloch wie Gaza (rund 1,8 Mio Menschen auf einem Gebiet, das mit 360 qkm nicht einmal so groß ist wie der Kanton Zug) leben müssen, durch gezielte Drohnenbeschüsse jederzeit, ob nun Krieg herrscht oder Ruhe herrscht, nicht nur um ihre Wohnungen, sondern auch um ihr Leben gebracht zu werden, nennt man im Wersten „Sicherheit Israels, die garantiert werden müsse“.
(Dass Hamas von Israel und den USA als Terrororganisation bezeichnet wird, heisst nicht, dass Hamas das auch ist. Immerhin haben, laut Genfer Konventionen beispielsweise, also durchaus völkerrechtlich definiert, Menschen, die unter einer Fremdbesatzung leben und leiden müssen, das Recht auf Widerstandshandlungen).
Obama könnte schon etwas tun: Er könnte gegenüber Israel Sanktionen einsetzen. Zum Beispiel.
Genau so, wie er solcherlei gegen Putins Russland – mindestens teilweise wohl berechtigt - einsetzt.
Aber das geht halt politisch nicht, weil: Israellobby...
Also setzt man auf „Kalter Krieg“ und macht die Welt wieder, wie zu Bush's Zeiten in Gut und Bös.
Gut: Der Westen.
Bös: Die Russen – und darin eingeschlossen alle, welche die Welt nicht so sehen wie „der Westen“.
Um die eigene Glaubwürdigkeit (etwa, was Menschenrechte für AASLE betrifft, nicht nur für AUSGEWÄHLTE, Freunde usw.) kümmert man sich in dem ganzen PR-Getue inhaltlich sowieso nicht.