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  • Zerreissprobe für die Basler Genossen

    In meinem Kiez in Berlin gab es bis vor etwa 50 Jahren einen riesigen Rangierbahnhof - der wegen der Aufgabe u.a. des Anhalter Bahnhofs mitten im Niemandsland beim Potsdamer Platz nach dem 2. Weltkrieg nicht mehr gebraucht wurde. Das Gelände wurde während des Kalten Krieges nicht benutzt und war seinerseits zu Niemandsland geworden. Die Natur wuchs. Bäume, Sträucher, seltene Pflanzen (ein Phänomen, das man auch in Baseler Hafengebieten kennt - Pflanzensamen aus anderen geografischen und von anderer Fauna bestückten Gegenden, welche spriessen), und das mitten in einem an sich dicht besiedelten Stadtgebiet, am Rande einer ausgedehnten Industriezone. Heute ist der Naturpark Schönefeld im Südgelände ein unglaublich vielfältiges Naturreservat, unterbrochen von alten Bahngebäuden, hie und da längst überwachsenen Schienensträngen, voller Tiere (Hasen, Füchse...und Kleingetier sowie Vögel, inklusive Nachtigall). Die vor einigen Jahren neu erbauten Schnellstrecken der Bahn auf der einen und die S-Bahn auf der anderen Seite des Naturparks stören nicht. Der Naturpark ist begehbar. Einige kulturelle Institutionen haben sich in den ehemaligen Bahngebäuden eingerichtet. Der Bezirk hat längs der S-Bahn zudem ein Erholungsgebiet geschaffen, welches sehr stark benutzt wird (Radfahrer, Skater, Familien, Kinderspielplätze, Basketballforum, grosse Holztische, an die man sich mit Freunden setzen kann usw., eine ungefähr zweieinhalb Kilometer lange und insgesamt etwa eineinhalb Kilometer breite grüne Lunge - von denen es in Berlin, auch bezogen auf die Stadtfläche, im übrigen viel mehr gibt als in Basel. Natürlich ist ein über den Geleisen des Bahnhofs SBB angelegter Central-Park eine andere Größenordnung als das Schöneberger Südgelände, allemal viel kleiner. Nur: Basel ist ja nun nicht gerade reich an Grünflächen. Warum soll man nicht ein urbanes Gartenprojekt entwerfen, welches diesem Mangel etwas abhelfen könnte ? Ich verstehe nicht, weshalb Hans-Peeter Wessel gegen die ernsthafte Abklärung eines solchen Projekts Stellung bezieht. Kurz: Kopfschüttel aus dem grünen Berlin. Für jene, die sich etwas informieren möchten: http://www.gruen-berlin.de/parks-gaerten/natur-park-suedgelaende/

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  • Vater Dürr, der feine Anarchist

    Die Staatsverdrossenheit, welche Dürr zum Ausdruck bringt, muss man sich, sage ich vorerst mal, wirtschaftlich leisten können. Dürr zählt sich ohne Zweifel zu den so genannten "Leistungsstarken". Interessant, dass er sich im Militär immerhin bis zum Oberstengrad hochgedient hatte - aber bei seiner Leiswtungsstärke ist das so wenig verwunderlich wie das Faktum, dass er als Wirtschaftsanwalt selbstredend nicht in den Niederungen von Lohngerechtigkeit und ähnlich links-gewerkschaftlichen Undingen herumstöbern muss, sondern sich mit dem Großen und Ganzen, der Freiheit von Pharma und Co. etwa in Sachen Patentschutz Verdienste erwerben kann. Verdienste im vollen Sinn des Wortes, also solche pekuniärer als auch solche ideologischer Natur. Das "Private" sei immer besser als alles andere, also das "Staatliche". Recht und Rechtsstaat sind für den feinen Anarchisten Ausdruck von Monopoldenken. Dass beispielsweise das Wassermonopol in der Schweiz beim Staat liegt und nicht etwa bei Nestlé, stört ihn, denn damit wird von Staates wegen verhindert, dass Nestlé die Kreislauf-Leistung der Natur für sich nutzen kann. Rechtssprechung wiederum soll privatisiert werden, damit Rechtsanwaltskanzleien endlich jene Machtansprüche durchsetzen können, welche ihren Mandanten dienen: Abschaffung der Steuern etwa. Dies würde doch Steuerhinterziehung verunmöglichen. So einfach ist das. Das heisst, was die Wirtschaftsbosse und deren Kanzleien nicht wollen, kommt gar nicht auf den Tisch. Politik wird dadurch überflüssig, Demokratie sowieso und das Militär, jaja, das Militär dient dann in seiner Offiziersklüngelgemeinde wieder, wie früher, der Elitenachwuchsbildung der Wirtschaft, namentlich der Banken. Wer dann nicht mitkommt, wer nicht in diese unnachahmlich leistungsstarke Elite aufgenommen wird, ist selber Schuld. Amen.

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  • Abgeordnete von Berlusconis Partei wollen laut Medien zurücktreten

    Die 20 Jahre mit Berlusconi haben den Italienerinnen und Italienern nicht gut getan. Diese Feststellung entsteht nicht bloss beim Betrachten von Wirtschaftsdaten oder der Machtentfaltung mafiöser Strukturen. Berlusconi repräsentiert einen Teil der italienischen Gesellschaft, welche von peinlicher Selbstüberschätzung geprägt ist: eine Art von durchsichtiger Gigolomanie, welche jegliche Witzigkeit, jegliche Selbstironie, jegliches Maß im Umgang mit der Umwelt vermissen lässt. Peinlich ist das. Schaut man dann noch auf die Wirtschaftsdaten, etwa auf die seit Jahren massiv zu Buche schlagende Jugendarbeitslosigkeit beispielsweise, fragt man sich schon hie und da, weshalb Berlusconis "Partei" noch mit dieser Stärke, wie vor kurzem erlebt, aus Wahlen hervorgeht. Es ist dies alles der Bereitschaft zu verdanken, einem populistischen Schreihals nachzulaufen.

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  • Mobilmachung «180 Joor» nach der Schlacht

    sind äusserst dehnbare Begriffe. Im Kontext der schweizerischen Alltagspolitik von heute werden sie seit etwa einem Vierteljahrhundert von Blocher und dem einst so genannten „Zürcher Flügel“ der ehemaligen Bauern- Gewerbe- und Bürgerpartei als Kampfbegriffe gegen das, was Blocher, Mörgeli, Köppel und Co. mit „sozialistisch“ abzuhalftern pflegen, verwendet. Wobei das Adjektiv „liberal“ seltener zu vernehmen ist als „bürgerlich“. Bürgerlich, so wie die SVP-PR das Adjektiv gebraucht, ist in der angewandten rhetorischen Verkürzungssprache der SVP selbstverständlich der reine und einzig gültige Antagonismus zur „sozialistischen“ Gleichschalterei. Als „Sozialisten“ werden von den Partei-Lautsprechern alle bezeichnet, welche andere als SVP-Positionen vertreten. Wenn „sozialistisch“ nicht umfassend genug erscheint, kommt beispielsweise einer wie Mörgeli in unnachahmlicher „Klarheit“ behelfsmässig noch mit dem Begriff „die Linken“ in die Arena- und sonstigen Talkrunden. Nur: Definiert ist mit dieser angeblich klaren, eigentlich allerdings auf wenige Worthülsen reduzierten Vokativsprache nichts. „Bürgerlich“ oder „liberal“, genau so wie „links“ oder „sozialistisch“ sind Plattitüden, fern jeglicher konkreten Aussage. Sie dienen einer auf Personenzuschreibung, nicht auf Inhalte konzentrierten Propaganda. Sie bedienen sich in ihren Kommentierungen von Kommentarbeiträgen Dritter hier in der TagesWoche beinahe ausschliesslich dieser Personen- statt Inhaltsdesavouierung. Begonnen haben Sie ihre Beiträge damit, Herrn Epple als „Sozialdemokraten“, der so quasi unter der Hand Geschichtliches verzerre, also an sich fälsche, vorzuführen: „...Dieses Bild der Anhänger eines unabhängigen und souveränen Kantons Basel-Landschaft ist völlig aus der Luft gegriffen. Wie kommt Epple zu solchen Äusserungen? Es ist unschwer zu erraten, auf wen der Sozialdemokrat damit zielt - auf die SVP. Er übersieht jedoch, dass der bürgerlich-liberale Geist der Vereinigungs-Gegner von damals überlebt hat.“ Da interessiert es einen aufmerksamen Leser, wie Sie den „bürgerlich-liberalen Geist der Vereinigungsgegner“ definieren oder erklären. Nun, es folgt inhaltlich: NICHTS. Mit anderen Worten: Ihr „bürgerlich-liberaler Geist“ scheint für Sie eine Art Selbstläufer zu sein. Das kann ein Sozialdemokrat wie Epple in ihren Augen natürlich nicht begreifen, weil ein Sozialdemokrat in den Augen eines „Bürgerlichen“ per se für Gleichschaltung ist. Mit dem Inhalt der Ausführungen von Epple, den sie kurz zusammenfassend darstellen – also der Feststellung, dass die heutigen Fusionsgegner stärker auf Ausschliesslichkeit setzen als die Fusionsgegner in den Sechzigerjahren des letzten Jahrhunderts, setzen Sie sich nicht auseinander. Es genügt Ihnen, den „bürgerlich-liberalen“ Geist als Schlagwort einzusetzen. Weiter geht es für Sie dann um „Rationalität“. Sie schreiben: „Es gibt viele ganz rationale Argumente gegen eine Fusion. In die Zukunft gerichtete Argumente.“ Interessant, denke ich als Leser. Welche Argumente wird Herr Lüthi vorstellen ? Nun: Erst einmal geht es Ihnen darum, die Fusionsfreunde als Phrasendrescher hinzustellen. Fusionen in der „Privatwirtschaft“ würden meistens nichts bringen. Und: „Mehr Effizienz dank Fusion und dergleichen sind hohle Phrasen.“ Aha, denke ich, und ich erinnere mich an einige enge Freunde und an gewisse Exponenten der SVP, etwa die Bankengröße Ospel, etwa den SVP-Vizepräsidenten Blocher, denen Fusionen wohl eher als Renditegarantielieferanten denn als „Phrasen“ gedient haben – wobei die realisierten Fusionsfolgen (UBS, EMS, Alusuisse, Pharma-Vision usw.) gerne mit anderen beliebten Phrasen aus dem „bürgerlichen“ Sprachregulierungskasten zugedeckt wurden und werden. Dass Sie sich allerdings ausgerechnet den Begriff „Privatwirtschaft“ heraussuchen, um vor irgendwelchen Folgen einer Kantonsfusion zu warnen, verwundert mich schon etwas. Schliesslich gilt der Begriff „Privatwirtschaft“ in dem von Ihnen beschworenen „bürgerlich-liberalen“ Geist als das Allerheiligste, welches vor der Regulierungswut des Staates, namentlich der EU, des Brüsseler „Beamtenhirns“ usw. bewahrt werden müsse. Weiter allerdings geht ihr Ausflug in die Wirtschaft erst einmal nicht. Dafür erklären Sie: „Es ist mein Wille, dass das Baselbiet ein souveräner Kanton bleibt.“ Diesen Satz erhören Sie anschliessen mit: „Das ist ein rationales Argument.“ Rational? Sie erklären, dass das, was Ihr Wille ist, den Sie zum Ausdruck bringen, rational sei. Der Leser verdient es also, von Ihnen diese Rationalität erklärt zu erhalten. Und er liest (ich als Leser mit zunehmendem Staunen): „Ich will keine städtische Dominanz. Ich will ein Baselbiet mit starken und autonomen Gemeinden. Und, ich gebe es zu, ich will ein mehrheitlich liberal-bürgerlich regiertes Baselbiet.“ Hier also stehen Sie. Und können (ausserhalb Ihre eigenen Blattes, jaja, das wiedhole ich hier gerne) nicht anders. Das ist Ihr gutes Recht. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch – ich gestehe Ihnen Ihren Willen ohne weiteres zu. Aber ich muss dieser Willensäusserung deshalb nicht zustimmen. Und: Ihr Wille ist derjenige einer einzelnen Person, die offenbar im Kanton Basel-Landschaft wohnt, dort wahl- und stimmberechtigt ist und so unter vielleicht etwa 180'000 Wahl- und Stimmberechtigten genau diese eine Stimme abgeben kann. Selbstredend können Sie für diesen Ihren Willen werbende Öffentlichkeit herstellen, wo und wie auch immer dies Ihnen möglich ist. Nur: Was das mit „Rationalität“ zu tun hat, insbesondere die Willenserklärung namens „keine städtische Dominanz“ und „liberal-bürgerlich regiert“ ? Indirekt , in der Manier altbekannter negativer Unterstellungspropaganda versagen Sie mit ihrem gewählten Sprachstil „den“ Städtern und denjenigen, welche nicht unbedingt rein „liberal-bürgerlich“ regiert werden möchten, Rationalität. Stattdessen behaupten Sie, die Städter oder die Nichtliberalbürgerlichen suchten die Dominanz über die Landschäftler und den dort anwesenden bürgerlich-liberalen Geist. Hätten sie „rational“ weggelassen, würde ihr „Wille“ natürlich ziemlich partei- oder ideologiegebunden daherkommen. Indem sie die „Ratio“ einführen und sie über Ihre Willensäusserung setzen, verursachen Sie Mißverständnisse, um das mindeste darüber zu sagen. Sie schreiben in der Folge die Kritik an ihrer Willensäusserung ausschliesslich und endgültig der Voreingenommenheit von Lesern zu, nicht etwa ihrem Sprachstil (Ihre Postings an jud, Schäublin, emichael, mich), und schon gar nicht ihrer Beschwörung des angeblich so „liberal-bürgerlichen“ Kantons Basel-Landschaft. Festhalten „will“ ich: Die Begriffe, mit denen Sie das, was sie „rationale Argumente“ gegen eine Fusion von Basel-Stadt und Basel-Landschaft zu einem Kanton nennen, sind ziemlich unfassbar, dass heisst: Undefiniert, verallgemeinernd, bodenlos und allesamt konkret unbegründet. Erläutern möchte ich meine Festhaltung mit dem folgenden Beispiel: Sie schreiben an meine Adresse: „Ich weiss nicht, was Sie unter bürgerlich-liberal verstehen.“ Da ich diese Begrifflichkeit in dieser Diskussion nicht eingeführt habe, sondern Sie, und zwar in Ihrem ersten Posting gleich mehrere Male, liegt es eigentlich auf der Hand, dass Sie Ihren Lesern erklären, was Sie unter „bürgerlich-liberal“ verstehen. Davon finde ich aber in all Ihren Kommentaren kein Wort. Auf Grund dieses Definitionsmangels und dem Fakt, dass Sie ihren Willen geäussert haben, für alle Zukunft in Basel-Landschaft eine „mehrheitlich“ bürgerlich-liberale Regierung haben zu wollen und keine „Zwangssolidarität zwischen Stadt und Land in finanziellen Fragen“, komme ich bezogen auf Ihrer Definition von „bürgerlich-liberal“ zum Schluss, dass Sie wohl eine starke begriffliche Affinität zur diesbezüglichen SVP-Ideologie vertreten. Die Propagandasprache der SVP kennt den Begriff „bürgerlich“ erkennbar bloss als Kampfbegriff. Untergeordnet – manchmal, je nach politischen Entscheiden, die anstehen – werden Begriffe wie „Souveränität“, „Eigenständigkeit“, Neutralität“, „Beschränkung der Staatsausgaben“ und dergleichen mehr angehängt. Aber „bürgerlich“ steht für die SVP immer über allem. Was genau mit „bürgerlich“ umschrieben wird ? Ja, wenn man das wüsste! „Bürgerlich“ ist in der Schweiz offenbar zur Zeit die Verachtung der Nachbarn, insbsondere der Deutschen. „Bürgerlich“ ist offenbar „Härte“ gegen das „Asylunwesen“. „Bürgerlich“ ist es, den Steuerhinterziehern aus aller Welt Unterschlupf zu gewähren. „Bürgerlich“ ist es, den Sozialstaat in rage zu stellen, aber die Landwirtschaft exorbitant zu subventionieren. Nun, dies ist zwar in der Verkürzung polemisch, aber nicht falsch, bezogen auf SVP- Parolenpolitik. Und bezogen auf den aktuellen von Ihnen angeführten Begriff des „liberal-bürgerlichen“ Geistes. Genauer diskutieren könnten wir, wenn Sie sowohl von der von Ihnen hier eingeführten „Ich will“-Apodiktik zu einer offeneren Sprache wechseln würden. Ansonsten bleibt halt bloss Polemik des Augenblicks übrig.

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  • WikiLeaks-Informant Manning im Hauptanklagepunkt nicht schuldig

    Nun wird in der ziemlich unisono vorgetragenen europäischen und US-amerikanischen Nachrichtenagentursprache so getan, als ob das Fallenlassen des Anklagepunktes "aiding the enemy" eine Überraschung sei. Manning werde "Feindesunterstützung" nicht mehr vorgeworfen. Dass dieser Anklagepunkt auf Grund der Implikationen für ein Gerichtsurteil, welches bei Aufrechterhaltung des Feindesunterstützungsvorwurfs als Todesurteil hätte enden müssen, wird hie und da am Rande gerade noch genannt. Mehr nicht. Ein Todesurteil aber hätte ein derart scharfes Licht auf jenen Unrechtsstaat geworfen, den die USA auch darstellt, dass der Schaden auf Jahre hinaus als zu grosses Risiko festgestanden wäre. Es bleiben genügend "Anklagepunkte", welche Manning für den Rest seines Lebens hinter Gitter bringen können - oder ihn irgendwann mit einer Begnadigung quasi stillschweigend "aus dem Nachrichtenverkehr" ziehen lassen. So dass "man" im inzwischen etwas bekannter gewordenen Stil weiterhin Macht, auch militärische, auch geheimdienstliche inklusive Mord und so weiter, als "Antiterrorkampf" oder als "Krieg gegen den Terror" propagandistische verkaufen kann. Worüber man nicht mehr schreibt und spricht: Über die Inhalte, welche Manning Wikileaks übermittelt hat. Diese Inhalte sind Zeugnisse eines zynisch, verbrecherisch, rechtsbrüchig und durchaus auch terroristisch handelnden Staates. Angehörige der US-Armee töten aus einem Helikopter heraus einfach mal so Passanten in einer Strasse in einer Stadt. Welche Folgen hatte diese Tat für die Täter ? Mannings Informationsmaterial bestand unter anderem aus unzähligen solchen und ähnlichen Verbrechensinhalten. Indem der Staat USA nicht etwa die durch Manning und Wikileaks demaskierten Täter, sondern denjenigen, der die Taten bekannt werden liess, des Hochverrats und solcher Dinge mehr anklagte, zeigt er, wo er seine Interessen bedroht sieht: Seine Interessen sieht er dadurch bedroht, dass auskommt, wie er sein militärisches und sein geheimdienstliches Gewaltmonopol ausspielt, nämlich in vielerlei Hinsicht verbrecherisch. Die Ermordung von Passanten, beliebigen Passanten in einem beliebigen Staat der Welt durch US-Soldaten, deutlich gesagt: die Ermordung von an inszenierten Kriegen Unbeteiligten, vielmehr vom völkerrechtswidrig ins Szene gesetzten und durch schlichte Lügen begründeten Angriffskrieg der Herren Bush und Blair terrorisierten Zivilbevölkerung (im Fall Irak) ist nichts anderes als ein Verbrechen. Dafür gibt es einen speziellen Rechtsbegriff: Kriegsverbrechen. Für solche Verbrechen gibt es an sich eine UN-Gerichtsbarkeit. Die USA allerdings wollen von einer globalen Gerichtsbarkeit über Kriegsverbrechen, geschehen durch eigene aggressive Kriegstaten, nichts wissen. Sie anerkennen diese Gerichtsbarkeit für sich selber nicht an. Vieles, was Wikileaks dank den Informationsinhalten, welche Manning geliefert hat, veröffentlicht hat, zeigt, dass die USA etwa alle Individualrechte, aber auch zahlreiche völkerrechtliche Prinzipien verletzt, zielgerichtet, bewusst und immer wieder. Das hat eben System. Darüber sollte man sich ernsthaft Gedanken machen und sich nicht einfach mit Nachrichtenagentursprachregulierungen, welche mit Sicherheit von US-Regierungs- und Militärdienststellen beeinflusst, weitgehend vermutlich bestimmt sind, ins allgemeine Schwadronieren über US-Militärgerichtssymbolik verabschieden.

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  • Swisscom-CEO Schloter ist gestorben

    @ Wahrsager und montane Ihre Kommentare verletzen die Würde des verstorbenen Herrn Schloter. Die Würde seines Entscheides. Menschenwürde beinhaltet die Anerkennung der Entscheidung einer Person über ihr Leben.

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  • SP sieht Krise bei Schweizer Medien und fordert Unterstützung

    Bevor man kommentiert, sollte man sich mindestens mit dem Inhalt der Nachricht, die man kommentiert, einigermassen vertraut machen. Stattdessen macht sich Herr Fischer die SVP-Populistensprache zu eigen und erklärt die SP zu einer Gruppe von akademisch gut verdienenden Gutmenschen. Natürlich haben diese Gutmenschen seiner Behauptung nach die SP annektiert. Was hat solcherlei mit der Medienvielfalt, die gefährdet ist, zu tun ? Nun, insofern, als die Sozialdemokraten, seit es sie gibt und überall, wo sie sich selber erfunden haben, um die Wichtigkeit der Nachrichtenübermittlung gewusst haben. Die Herstellung der "Arbeiterpresse" war ein zentrales Anliegen der SPS, der SPD, der SPÖ, um die mehrheitlich deutsch sprechenden Sozialdemokraten zu nennen. Ihre führenden Exponenten waren oft Redakteure der Arbeiterpresse, so auch in der Deutschschweiz, insbesondere auch in Basel. Während des SPD-Parteiverbots unter Bismarck existierte die Arbeiterpresse weiter, teilweise unter Hilfestellungen zum Beispiel aus der Schweiz. Was die Sozialdemokraten in Europa zudem überall beschäftigte, war seit Beginn ihrer Wirksamkeit die Weiterbildung ihrer Mitglieder. Die Mitglieder sollten sich Wissen aneignen, sollten fähig werden, komplexe gesellschaftliche Zusammenhänge erkennen zu können und darin im Sinn der Gleichberechtigung - Grundlage jedes demokratisch organisierten Verfassungsstaates - für die Ausgenützten, die Entrechteten Politik machen zu können. Wie will dieser Herr Fischer seine Behauptung, die oben genannten "Gutmenschen" würden ihre eignen Wähler verachten, belegen ? Hat er die Wähler der SPS gefrag?. "DIE" Wähler ? Herr Fischer liefert meiner Ansicht nach mit seinem "Oje"-Kommentar zahlreiche Gründe FÜR den SP-Vorstoß. Wenn ich hie und da in der Schweiz bin und die zahlreichen Gratiszeitungen bemerke, sehe ich den Tiefstand journlaistischer Arbeit jedesmal glasklar vorexerziert. Gratiszeitung- etwas, was in Berlin gottseidank nicht existiert, sieht man von Springers wochenendlicher Lieferung der "Morgenpost" und jener von Insratensammlern mit Lokalnachrichten über Geschäftsrenovationen oder netten Interwievs über Belangloses à la Baselstab von früher zusammengestellten "Zeitungen in die Haugänge ab, welche dann am Montag vom Hauswart entsorgt werden. Die Nachrichtenübermittlungsqualität ist in allen Formen, die sie benutzt, für eine Gesellschaft von grosser Bedeutung, will sie nicht in Berluscionismus enden. Natürlich ist dies auch eine Behauptung. Ich bin akademisch geschult, ein Bürgersohn, jaja, habe in der Schweiz seit meiner Berechtigung meistens die SP gewählt, war einige Jahre Mitglied dieser Partei, bin also ein "Gutmensch". Immerhin habe ich bis 2007 über 30 Jahre lang als Lehrer mit Jugendlichen gearbeitet, welche weder Kinder von Gutmenschen noch von akademisch geschulten Eltern, auch nicht von irgendwelchen "Exponenten" waren, sondern von nicht so gut Privilegierten. In dieser Zeit ist mir aufgefallen, wie wichtig das Verarbeiten und das Beurteilen von Infomrationen für eigentlich alle Menschen ist. Kurz: Die soziale Ungerechtigkeit, welche heute herrscht, ist unter anderem auch ein Ergebnis von unqualifiziertem Medienevent. Unter anderem. Und nicht nur in der Schweiz.

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  • Die Energiewende kommt – auch ohne Geothermie

    Genau so ist es: Niemand weiss, niemand kann es berechnen, niemand hat irgend einen realen Anhaltspunkt, wie 2050 "die" Wirtschaft positioniert ist, wieviel Energie man alltäglich sowohl pro Kopf als auch insgesamt etwa für "die" Wirtschaft verbraucht wird. Natürlich kann evaluiert werden, was heute ist. Nur: Die Voraussagen beispielsweise über das Wirtschaftswachstum und die real berechnete Wachstumsziffer differieren ständig. Prognosezahlen werden im Verlauf von Monatsüberblicken "korrigiert" - was immer das dann auch bedeutet. Kaum jemand überprüft beispielsweise im folgenden Jahr, was Prognostiker für das vergangene Jahr prognostiziert hatten. Der Glaube an den Algorithmus ist heute praktisch sakrosankt. Welche Bestandteile einen bestimmten Algorithmus ausmachen, Berechnungsgrundlagen beispielsweise aus "der" Wirtschaft, sind kaum bekannt, sind für die meisten Konsumenten solcher Prognostik (Politik, Medien, auch "die" Wissenschaft") nicht wirklich überprüfbar. Was weder die Politik noch die Medien, was weder so genannte ökonomische "Weise" noch zahlreiche Prognostikinstitute hindert, frischfröhlich so zu tun, als handle es sich bei ihren Zahlenbergen um Realität. 2050: Bis dorthin gehen noch 37 Jahre durch die Zeit. Nur eine Bemerkung: Vor rund 40 Jahren stand "die" Schweiz unter dem Kneschaurek-Prognosenberg und starrte auf das angeblich unaufhaltsam ansteigendes Wachstum ihrer Bevölkerung auf über 10 Millionen Menschen bis ins Jahr 2000. Später, als sich herausstellte, dass es mit diesen 10 Millionen nichts werden würde, sprach man dann vom nicht voraussehbaren "Pillenknick" ab den späten Sechzigerjahren. Man darf seine Zweifel an den dogmatisierend auftretenden Prognostikern, welche sich als Explorationskünstler gerieren, durchaus aussprechen. Man sollte ihre Kurzfristigkeitsprognosen endlich überprüfen lernen. Da diese oft genug weit von Realitäten landen, würde sich ihr Einfluss vermutlich ziemlich rasch verflüchtigen. Zu Recht, wie mir scheint.

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  • Wildwest in der Banlieue

    Unkontrollierbare Unruhen? Dann Militäreinsätze? In Stockholm, in London, in Berlin ? Unruhen geschehen immer wieder, oft auf Grund von Maßnahmen, politischen (Griechenland, Spanien, Portugal, Bulgarien) oder polizeilichen wie konkret in diesem Banlieu-Ort von Paris. Meistens entsteht daraus ein Diskussionsprozess - ich erinnere mich an Unruhen in der Schweiz zu Beginn der Achzigerjahre - Jugendunruhen genannt -, ich erinnere mich an "Unruhen" rund um die Basler Stadtgärtnerei, an die man sich ja kürzlich auf Grund ihres "silbernen" Jubiläums erinnert hat, usw. Kritik an Polizeieinsätzen gehören zum Verfassungsstaat. Genau so wie "Unruhen", aus denen immer wieder Ansätze zu einer gesellschaftlichen Veränderung entstehen. Es ist einfach völlig an den Haaren herbeigezogenes unüberlegtes Geschreibsel, wenn da jemand behauptet, es sei nur eine Frage der Zeit,bis das Militär... Was Berlin betrifft: Die Probleme der Stadt, welche manchmal in Gewaltakten Ausdruck finden, werden nicht mit "Militär" aus der Welt geschafft, auch nicht mit reiner Polizeigewalt, sondern immer wieder durch den innerstädtischen Diskurs. Endgültige Lösungen sind dabei im Normalfall weder in Sicht noch wünschenswert. Denn "endgültig" würde "Friedhofsruhe" bedeuten, anders gesagt: Das Ende des Stadtlebens.. Nur nebenbei bemerkt: Gewisse schweizerische Institutionen politischer Natur könnten diesbezüglich in Berlin durchaus einiges lernen.

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  • Der Littering-Berg zu St. Johann

    Erziehung ist ein weitgespannter Begriff. Was Erziehung zu NULL Littering betrifft, postulieren sie mit Ihrem Erziewhungs- Rezept jenen "Anstandswauwau", nach dem das gut erzogene Kind mit seiner guterzogenen Mutter oder seinem auf Erziehung bedachten Vater beispielsweise beim Einkauf in Coop oder Migros oder hier zu Lande bei Kaiser's oder EDEKA vor irgend einem Angebot für gesunde Nahrungsmittel steht und lernt: Ich sehe Verpackung, die ich zu Hause sofort entsorgen muss. Neinnein, ich sehe nicht 6 oder 10 Eier, sondern eine Eierverpackung. (Was ja nun noch Sinn macht). Ich sehe aber auch sechs schöne Äpfel in einer Kartonschachtel liegend, von Celophan überzogen. Ich entdecke die Würste, die meine Familie auf der Wanderung irgendwo braten möchte, zu zweit oder zu viert verpackt und verschweisst. Hat natürlich alles mit Hygiene zu tun. Deshalb Verpackung. Auch das Toilettenpapier ist eingeschweisst, das Familienangebot an Mineralwasser in Plastikflaschen ebenfalls, das Knäckebrot papieren verleimt umhüllt und so weiter. Hat zwar nicht mit Hygiene, aber mindestens mit dem Transport der Waren aus dem Supermarkt zu tun. So hat alles seine Gründe. Der Abfall, der entsteht, hat auch seine Gründe. Und ist in Westeuropa geregelt. Das weiss es, das Kind. Eine schöne und sinnvolle Erziehungsaufgabe, die Regeln weiterzugeben. Er-ziehen! So, wie hier Herr Buschweiler seine Ordnungsliebe Mal für Mal unter kommentierenden Beweis stellt: Ordnung ist immer gegeben, sie ist nicht zu hinterfragen. Wo kämen wir denn da hin! Dass man Verpackung reduzieren könnte ? Dass man die eigentlich ursprüngliche Ausgangslage von Littering mindestens einschränken könnte ? Nö, dafür gibt die Handels- und Gewerbefreiheit keinen Finger her! Und so reimt sich alles schön auf "Erziehung", die für Ordnung zu sorgen hat. Und die braven Erzieherinnen und Erzieher erziehen zu gehorsamster Erfüllung der Abfallentsorgungsregeln. So ist die Welt nun mal, nicht wahr. (Das Verursacherprinzip : Na, hat immer nur einen Papierwert gehabt, weil Papier halt so geduldig ist). Nachbemerkung: Mein gegenwärtig im Abfalleimer gelagerter Hausratabfall besteht zu über 90 % (ich habe eben nachgeschaut) aus Verpackung. Bei genauerem Hinsehen befanden sich darunter keine 10 %, die ich als hygienisch "notwendig" erkennen kann, nämlich bloss ein papieren-celophangestalteter Beutel, wo sich dreihundert Gramm Rindsgehacktes für eine Bolognesersauce befanden.

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