Art. 260 Landfriedensbruch hat sich zu einer Art «Auffangartikel» entwickelt, insbesondere wenn die Beweislage schwach ist bzw. Taten nicht klar zugeordnet werden können. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass im Nationalen Parlament zurzeit darüber entschieden wird, dass für Landfriedensbruch zwingend eine Gefängnisstrafe zu verhängen ist. Der Ständerat hat der Motion bereits knapp zugestimmt.
Noch einen Hinweis, lieber Christoph. Ab 1. Juli 2018 fährt Basel-Stadt ein neues Verrechnungsmodell. Dann wird nicht mehr pro Zuschauer verrechnet, sondern 50% der Gesamtkosten (abzüglich Basisdienstleistungen) bei Jahren mit CL-Beteiligung und 25% der Gesamtkosten (abzüglich Basisdienstleistungen) bei Jahren ohne CL-Beteiligung.
In der logischen Konsequenz müsste also das veränderte Zuschauerverhalten auch einen Einfluss auf die Einsatzstunden der Polizei haben, sonst fährt der FCB mit dem neuen Verrechnungsmodell schlechter.
Ich halte ehrlich gesagt die Aussagekraft dieses Versuchs beinahe für «null». Wie im Artikel erwähnt, standen neben grossen blauen Containern (teilweise) kleine silbrige Recycling-Behälter. Man muss sich nur vorstellen, was passiert wäre, hätte die SBB am Bahnhof einen ähnlichen Test gemacht. Das heute gut funktionierende System wäre nie eingeführt worden. Ein ehrlicher Versuch wäre gewesen, nur - und genügend grosse - Recycling-Behälter auf einem Gebiet aufzustellen. Erst dann wäre eine Aussage darüber möglich, ob a. die Container benützt werden, b. der Abfall richtig getrennt wird und c. die Station Auswirkungen auf das Littering hat..
Ich finde Ihr Gedankengang spannend. Ich frage mich oft auch, wieso andere Städte im Gastronomiebereich innovativer/vielfältiger scheinen und augenscheinlich mehr Leute auswärts essen gehen. Und ich komme auch zum Schluss, dass Basel eine «schwierige» Grösse hat, wo Angebot und Nachfrage nicht einfach in ein Gleichgewicht zu bringen sind.
Kommt hinzu, dass (hier spielt sicher der Preisunterschied eine Rolle) ein grosser Teil unserer Kantonsgrenze sich nicht zu einem Einzugsgebiet hin öffnet. Umso mehr müsste man unseren Nachbarkantonen das Angebot schmackhaft machen.
Hierzu braucht es regionale Werbung, ein Produktesortiment, das z.B. auch bekannte Landschaftsprodukte enthält, die Berücksichtigung regionaler (nicht nur lokaler) Lieferanten, innovative Leistungen, wie z.B. Vergünstigung von OeV-Tickets/Parking Tickets bei der Vorlage einer Restaurantrechnung und ja, auch Parkhäuser in der Nähe des Zentrums (nicht Oberflächenparkplätze vor der Tür), die in einem vernünftigen Kostenverhältnis stehen.
Ein Problem ist, dass ein grosser Teil der Kirchensteuern in Strukturerhalt (Gebäude, ...) gesteckt werden (müssen), die nicht mehr dem derzeitigen Mitgliederstand entsprechen. Andererseits herrscht wohl nach wie vor ein theologischer Streit, ob Gelder hauptsächlich in die Pfarreien (sog. Kerngeschäft) oder eben auch in überpfarreiliche Dienste bzw. Verbände und Hilfswerke fliessen sollen. Die Probleme sind somit auch hausgemacht und hängen nicht nur mit den Kirchenaustritten zusammen.
Mir ist schleierhaft, wieso ein Gewerbeverband fast schon zwanghaft nach der Abgrenzung zur SP und zu politisch linken Anliegen sucht. Das Basler Gewerbe ist wahrscheinlich etwa gleich (politisch) durchmischt wie der St. Jakob Park während einem FCB Spiel. Interessenvertretung ist für mich denn auch etwas Anderes als ein Kampf gegen die Kaserne, Veloring und Co.. Interessenvertretung beginnt bei mir dort, wo zwar um Positionen gerungen wird, gleichzeitig aber das grosse Ganze nicht vergessen wird. Ein kompromissorientierter Umgang mit den verschiedenen politischen Kräften und den zuständigen Departementen wäre sicher erfolgreicher und schlussendlich gewerbefreundlicher.
Wenn man den Taxifahrer/innen etwas Gutes tun will, sollten die kartellartigen Strukturen der Taxizentralen unter die Lupen genommen werden. Hier verdienen Leute mit der Anschlusspflicht, der Taxiprüfung und den festgesetzten Tarifen gleich mehrfach. Diese preistreibenden Strukturen und die Abhängigkeiten gehen eindeutig zu Lasten der Taxifahrer/innen (hohe Abgaben, tiefe Einkünfte) und den Kunden (hohe unattraktive Preise).
Den Markteintritt von Uber mit Share Economy als Geschäftsmodell sollte deshalb nicht nur genutzt werden um über die Sicherheit der Gäste und den Arbeitnehmerschutz zu diskutieren ist – was richtig und wichtig ist – sondern auch die vorhandenen Strukturen im Taxigewerbe hinterfragen. In diesem Bereich noch von Konkurrenz und Wirtschaftsfreiheit zu sprechen ist lächerlich.
Ich unterstütze die These des Artikels, dass die im Vergleich günstigen Ticketpreise inkl. Vorbezugsrecht für europäische Spiele mit der hohen No-Show-Quote korrelieren.
Solche Verträge bestehen nach meinem Informationsstand nicht nur für die Badis. Auch bei den Sportanlagen resp. Hallen bestehen solche Verträge. Das Argument der Mehreinnahmen für den Staat scheint zu greifen blendet jedoch aus, dass für kleine oder mittelgrosse Veranstalter - die keine hohen Ticketeinnahmen generieren können - die Cateringeinnahmen einen wesentlichen Bestandteil auf der Einnahmeseite darstellen. Nimmt man ihnen die Produkteauswahl und dementsprechende Preisverhandlungen weg (auch ein Produktesponsoring fällt so weg) wird für Veranstalter die Durchführung des Anlasses immer schwieriger.
Die Ertragsabsicht des Staates darf nicht dazu führen, dass eine Wettbewerbssituation zum Nachteil der Veranstalter (und der Produkteanbieter) ausgeschaltet wird und im dümmsten Fall die Veranstaltung nicht mehr stattfinden kann oder Veranstalter gar nicht erst den Raum Basel wählen. Das kann nicht im Sinne des Standortmarketings sein.