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52 Beiträge: Artikel Kommentare
  • Die EU wird nicht an ihren Grundregeln rütteln lassen

    Ich wundere mich, woher Meier 1 die Sicherheit nimmt, so genau voraussagen zu können, wie es für Grossbritannien wird: "...aber die Wirtschaft wird sich erholen und den Briten in wenigen Jahren zeigen, dass der Entscheid richtig war". Und wenn sich Schottland unabhängig von England macht? Na, das weiss der Herr Meier 1 natürlich auch. Zwar weiss er es natürlich so wenig wie alle anderen Menschen in Europa und weltweit. Aber trotzdem weiss er es, weil er es eben weiss. Kurz: Meinung ist nicht Faktum. Im Fall von Meier 1 ist Faktum, dass er eine Meinung über Zukünftiges hat. So wie Pfarrer eines über das Jenseits verkünden, obwohl sie natürlich noch nie "dort" waren. Nur ist das alles im Schein-Faktischen beheimatet und deshalb mindestens in den Konjunktiv zu setzen. Aber den Konjunktiv kennen unsere Anti-EU-Grosspropheten natürlich nicht.

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  • Der Brexit als Warnung

    es müsste heisern: Natürlich ist ein grosser Teil der Menschen unter sagen wir 35 bis 40 Jahren in der Schweiz völlig ENTPOLITISIERT.

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  • Der Islamische Zentralrat provoziert die erste Burka-Busse im Tessin

    Nun, Herr Tanner, ganz so einfach und quasi optimal antagonistisch und gleichzeitig „les extrèmes se touchent“ etwa, scheint mir die Angelegenheit nicht zu sein. Wenn ich mich richtig entsinne, haben Sie mal erzählt, in der - katholischen - Innerschweiz aufgewachsen zu sein. Ich kann mich noch sehr gut an meine erste Primarklassenlehrerin, eine Menzinger Nonne, erinnern. Als Kinde fand ich es ziemlich daneben, dass ich von ihr bloss die Augen - mit einer Brille zudem mehr oder weniger zur Maskarade verstümmelt, sowie die Nase und den oberen Teil ihres Mundes sehen konnte. Der Rest: Eingepackt, weissschwarz. Das ist nun über 65 Jahr her. Irgendwann in den Siebzigerjahren, also vor etwa bald 50 Jahren, verschwanden die Kopf- und Körpereinbindungen bei den meisten Nonnenorden. Warum? Ich kann nur vermuten,dass man um den ausbleibenden Nachwuchs besorgt war und dem auch äusserlich etwas entgegensetzen wollte. Ein Verbot von Nonnenbekleidung à la Menzinger- oder Ingenbohlerschwestern bis vor etwa 50 Jahren hätte wohl dazu geführt, dass einige besonders fromme Damen , unterstützt von „heiligmssig“ auftretenden Priestern oder ein paar Bischöfen, darauf beharrt hätten, im Dienste ihres Chefs, mit dem sie ja per Ring verbunden waren, weil sie dazu eine Profess abgelegt hatten,sich in die katholische Burka zu verhüllen, der Welt, der bösen, zum Trotz. Ich bin - expressis verbis - aus zwei Gründen gegen ein Burka-Verbot: 1. Kleidervorschriften haben nichts in Gesetzen verloren. Bekanntlicherweise gab das zwinglianische Obrigkeits-Zürich bis in die Dreissigerjahre des 19. Jahrhunderts Kleidervorschriften heraus, die so gehandhabt wurden, als seien es Gesetzte von Gott, etwa wie die 10 Gebote...Und was hat es gebracht? Nun ja, Unterdrückung der einfachen Leute. Das Kleidervorschriftenmachen hat auch , wie Sie selber schreiben, eine Art Bekenntnisabgabe in sich: Man spaziert in Uniform oder in Tracht (unter dem Vorwand, „einheimisches Kulturgut“ zu pflegen, wie etwa die SVP mit Treichel- und Trachtenumzügen, bevor ihr Gottvater aus Herrliberg irgendwo, etwa in Vordertal, SZ, eine Rede hält) durch die Gegend und sagt damit: Hallo, ich bin ... Ich erinnere mich nich gut, dass in meiner Jugendzeit in zahrleichen Kantonen in der Schweiz den Mädchen verboten wurde, mit Hosen bekleidet in die Schule zu gehen. Es gag in eizlenen Kantonen sogar die Vorshfrift, dass die Mödchen immer einen Schurz zu tragen hätten. Hintergrund dürfte wohl die Angewöhnung der erzwungenen (von den Männern mit ihrem Stimmrecht) Rolle der Frau als Hausfrau gewesen sein. Und was brachte das? Was bringt es für jetzt und morgen? 2. Befreiung von Zwängen ist immer ein Prozess, vielleicht auch hie und da ein revolutionärer. Mit dem, was im Kanton Tessin gegen „die Burka“ inszeniert wurde, wird allein schon wegen eiens mangelnden sozialen Echos, sieht man von dieser Demonstrantin einmal ab, keine einzige Frau weltweit von der Burka befreit. Hingegen hat die Mehrheit der Abstimmenden und eine Mehrheit im Grossen Rat im Kanton Tessin zu erkennen gegeben, dass rassistische Momente als Politikum quasi von Staates wegen begrüsst werden, wenn dadurch NICHT die eigene Person betroffen ist. Ist das ein Bekenntnis zur "Befreiung" der - muslimischen - Frau? Ist es nicht viel eher das genaue Gegenteil, nämlich die bewusst inszenierte Uniformierung gegen "Ausländer", gegen "Fremde", schliesslich gegen alles, was nicht ist wie man selber zu sein meint? Das ist meiner Ansicht nach mindestens Bestandteil faschistischer Ideologie.Solche Ideologie verbreitet sich oft schleichend. Diese beiden Gründe sind für mich massgebend, um gegen die Hatz über Burka und anderes anzutreten.Mit Horst Mahler hat das absolut nichts zu tun. Wem Sie den Horst Mahler unterstellen, ist mir im übrigen völlig unklar. Wenn schon, müssten Sie diese Unterstellung schon genauer darstellen.

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  • Der Islamische Zentralrat provoziert die erste Burka-Busse im Tessin

    es muss heissen: Funkerabteilung

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  • Kommission sucht bei Zuwanderung nach dem Ei des Kolumbus

    Das ist nun wirklich ein wunderbarer Artikel der sda. Wunderbar typisch, um genauer zu sein. Da wird - offensichtlich - einfach erzählt, was der Präsident der Staatspolitischen Kommission des Nationalrates, der SVP-Bundesrats-Nichtkandidat Brand, über die Kommissionsverhandlungen einem sda-Journalisten gesagt habe dürfte. Und was ist das nun genau ? Erkennbar ist, dass vorderhand nichts ist. Aber spätestens am 2. September 2016 sei es dann so, dass etwas sei.Was genau "es" dann sei? Nun, das weiss der Kommissionspräsident natürlich auch nicht. Aber es wird etwas sein, das nicht einstimmig verabschiedet werde. Einmal jeglichen Inhalt ausser Nacht lassend blickt man voller Erstaunen auf einen politischen Handlungsablauf, der laut SVP-Verfassungszwang in der MEI-Initiative, die mit 50,3 % Abstimmungsstimmen äusserst bknapp gesiegt hatte, anfangs Februar 2017 gesetzlich vollzogen sein muss. Bekanntlicherweise kann man aber in der Schweiz gegen Gesetze das Referendum ergreifen. Und es ist durchaus nicht weltfremd, dass viele Schweizerinnen und Schweizer genau zu diesem Gesetz, wenn es denn mal steht, per Referendum Stellung nehmen möchten. Ein Referendum könnte aber auch von Seiten der SVP-Staatsuntergraber kommen. Darin sind die ja inzwischen sehr geübt. Folglich muss dann mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit nach dem 4. Februar 2017, ebenfalls laut SVP-Verfassungszwang, der Bundesrat auf dem Verordnungsweg im Sinne der MEI-Initiative "handeln". Es verwundert mich immer wieder, wie wenig in der schweizerischen Medienlandschaft auf dieses Datum und diesen wahrscheinlichen Umstand hin diskutiert wird. Zudem: Man kann sich lebhaft das Köppel-Hetzgeschrei vorstellen, wenn der Bundesrat, das heisst, wenn dann Frau Sommaruga handeln "muss". Alles, was sie tun wird, werden Köppel und seine Hetzgemeinschaft zu wüsten persönlichen Hassattacken gegen die Bundesrätin benutzen. Denn das haben sie weitsichtig – von den anderen gutgläubigen „Bürgerlichen“ der Einfachheit halber erst einmal nicht zur Kenntnis genommen – seit dem Einzug Köppels in den Nationalrat und der inszenierten Verluderung der politischen Sprache in der „Weltwoche“ (etwa durch deren stellvertr. Chefredaktor Gut)und in der „Arena“ namentlich gegen Frau Sommaruga aufgebaut. Eine Hetzsystematik, die ihresgleichen in der Schweiz allenfalls noch seinerzeit durch Blocher in der EWR-Abstimmung gegen Bundesrat Delamuraz gekannt hat. Man kann schon nach einer Woche Brexit-Zustimmung in Grossbritannien sehen, wohin Rechtsextremismus und Rassismus, auch wenn sie, wie bei Boris Johnson offenbar bloss "gespielt"waren, um Karriere machen zu können, führt: Ins ausweglose Nichts nämlich, in ein ökonomisches Durcheinander, in landesinternen Hass.. Und vor allem ins Auseinanderfallen Grossbritannienes als "Vereinigtes Königreich". In der Schweiz unmöglich? Wenn sich da die Köppl-Blocher-Bruderschaft bloss nicht verrechnet!

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  • Countdown: Galerist Franz Mäder sagt Adieu

    Lieber Franz, Du wirst ja wohl nicht den Ventoux hinaufkraxeln wie seinerzeit der ehemalige deutsche Verteidigungsminister Scharping, nachdem er sein Ministeramt losgeworden war! Aber der Himmel darüber, der wird Dich in jene Sphären erheben, in denen Du Dich ja gut auskennst: Ideensphäre, gepaart mit einer unglaublichen Energie für Umsetzungen. Vielleicht findest Du dann beim Aufarbeiten Deiner Galerie- und Editionsgeschichte auch das Buch, welches Daniel und ich einst, zu Beginn Deiner Galerie- und Editionsarbeit, mit Deiner Hilfe in Deiner Edition "zusammengebaut" haben, "Wie Kartoffeln pflanzen"... Von meiner Wohnstadt Barcelona aus wünsche ich Dir einen interessanten Unruhestand und viele viele Sphären voller Ideen, an denen Du Dich erfreuen kannst! Herzlich Alois-Karl Hürlimann

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  • Der Gewerbeverband handelt verantwortungslos

    Immer dann, wenn es mit Stadtplanungskonzepten konkret wird, kommen Interessengegensätze zum Vorschein. Das ist in den meisten grösseren Städten Europas so - zum Beispiel auch hier in Barcelona. Nun ist die Planung für das Lysbüchelareal so angelegt, dass eben kein Gewerbe aus der Stadt vertrieben wird, dass aber gewisse Standortverschiebungen innerhalb des Areals stattfinden sollen.Wohlverstanden: INNERHALB des AREALS. Zu vermuten ist, dass es genau darum geht, wenn der Gewerbeverband oder die Handelskammer und dann gleich nich alle so genannten bürgerlichen Parteien Widerstand ankündigen. Es geht wohl um die Verschiebung einiger Gewerbebetriebe innerhalb des Areals. Das wird einigen von denen erst einmal nicht passen, und daraus wird dann eine grosse Widerstandsnummer gebastelt, die man mit ruhigem Handeln und allenfalls einiger Umzugshilfe von Staates oder des Gewerbeverbandes wegen aus der Welt schaffen könnte. Und es geht zusätzlich, vermute ich, um den eingespielten "bürgerlichen" Reflex gegen ein "Staatsunternehmen" wie die SBB, welches sich erdreistet, Wohnungsbau zu betreiben. Hallo aber! Wenn dem so ist, dann sollten die Widerständler so ehrlich sein und genau das, um was es ihnen im Grunde genommen geht, als Grund für ihren Widerstand angeben und nicht irgendwelche Dinge vorschieben, denen sie andernorts mit dem Hinweis, wo gehobelt werde, fielen auch Späne an (oder Lärm oder sonst so etwas, z.B. Strassenlärm....) den "Grünen" gerne vorwerfen, sie würden das Gewerbe mit ihren Einwänden gegen Lärm und Zufahrtswegen erledigen.

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  • Christoph Brutschin: «Ich bin enttäuscht von diesem Resultat»

    Man sollte sich vielleicht einfach mal mit Fakten abgeben, statt irgendwelche unbelehrbaren Prophtensprüche loszulassen. Fakt ist zum Beispiel, dass durch den Absturz des Pfund als Folge des donnerstäglich beschlossenen Brexit am Freitag, dem 25. Juni 2016 sehr viele Britinnen und Briten eine massive Reduzierung ihres Sparguthabens erfahren haben. Das Pfund ist nun einfach viel weniger wert als bis Donnerstag, dem 24. Juni 2016. Fakt ist beispielsweise, dass im englischen Gesundheitswesen - und dies sehr ähnlich wie im schweizerischen - die in anderen EU-Staaten ausgebildeten Ärztinnen und Ärzte zwar nicht von heute auf morgen ausgewiesen, aber in Zukunft nicht mehr von Nachfolgerinnen und Nachfolgern aus Polen, aus Deutschland, aus Spanien usw. ersetzt werden können, weil die Personenfreizügigkeit mit den EU-Staaten aufgehoben sein wird. Fakt ist, dass Schottland und eventuell auch Nordirland sich eine andere "Nation" suchen, in der sie nicht übernimmt werden können, wenn es um ihre schlichten wirtschaftliche Grundbedingungen geht. Und so weiter. Natürlich kann man b behaupten, dass alles sei weiter nicht tragisch, Hauptsache sei, dass die EU-Bürokratie endlich ausgeschaltet werde. Soso. Mit den Fakten, auch, was die Qualität der Brüsseler Bürokratie betrifft (allein die Bildungsoffensiven, die Kulturunterstützungen, die Entwicklungsförderungen und Kohäsionsprozesse sind eine ausserordentlich erfolgreiche Tätigkeit für Abermillionen Menschen in ganz Europa) , hat diese ständige Behaupterei nichts zu tun. Ungefähr die meisten komischen Geschichten über irgendwelche "Bestimmungen" aus Brüssel, von der Bananenkrümmung bis zu Umweltvorschriften stimmen bei genauerem Hinschauen einfach nicht. Fakt ist: Die EU hat keine Riesenbürokratie. Die EU kostet die Bürgerinnen und Bürger der EU-Staaten sehr wenig. Und die EU-Verwaltung beansprucht gerade mal 6 % des Haushaltes (2014, Gesamtvolumen rund 144 Milliarden Euro). Seihe auch: http://ec.europa.eu/budget/explained/myths/myths_de.cfm Und so weiter. Aber Fakten sind halt nicht so interessant. Man müsste sich ja erst einmal hinsetzen und sie zusammensuchen. Da ist billiges ideologiegeschwängertes Gerede viel einfacher zu bewerkstelligen. Organisation und Behörde ist geradezu ein Musterbeispiel für einen "schlanken Staat".

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  • Christoph Brutschin: «Ich bin enttäuscht von diesem Resultat»

    @ Maya Eldorado und Kaspar Tanner Die EU besteht aus heute 28, bald wohl nur noch 27 Mitgliedstaaten (So ganz sicher ist das durchaus noch nicht). Man kann der EU natürlich mit Ja oder Nein begegnen. Man kann erklären, dass die EU eigentlich überflüssig sei, dass sie ein Hort des (natürlich nur bösen) Kapitalismus sei und so weiter. Nun: EU-Befürworter (nicht EU-Gläubige oder EU-Ideologen) können noch hundertmal auf Fakten verweisen (zum Beispiel jenes Faktum, dass die EU-Verwaltung, also die Kommission und alle ihre Bürokraten, gerade mal 6 % der EU-Hauhaltes für 2014 verbraucht haben), es wird dennoch am laufenden Band das Gegenteil behauptet, nämlich dass die Bürokratie "wuchere". Oder, wie Sie; sehr geehrter Herr Tanner, hier im Grunde genommen ausführen, dass es eigentlich alles nur billiges Beigemüse zum Wohlstand in Europa sei, was die EU da beitrage. Dann Jugoslawien: 1.Das war nun nicht in erster Linie eine EU-Angelegenheit, sondern eine US-amerikanische, in einigen Dingen eine deutsche (Genschers sehr rasche Anerkennung Kroatiens, was den Auseinanderfall eindeutig beschleunigte - die Franzosen und auch die Briten waren da viel zurückhaltender). 2. Erst nach dem Auseinanderfallen Jugoslawiens wurde überhaupt ernsthaft über eine gemeinsame Aussenpolitik der EG und später der EU diskutiert und einiges dazu eingerichtet. Der Nizza-Prozess und später der diesem in Referenden abgelehnten Vertragsentwurf folgende Lissabonprozess fanden 10 Jahre später Niederschlag in den Grundübereinommen der EU. Natürlich ist die EU kein Idealgebilde. Was Sie, Herr Tanner, quasi als Gegenbeispiel zur EU anführen, nämlich die USA , tönt erst einmal ganz im Sinne von Brexit-Ideologen. Man finde immer die Fachleute, die man brauche. Das stimmt aber nur in ganz bestimmten Bereichen, keineswegs allgemein. Um diese Feststellung zu untermauern, will ich ein Beispiel machen: In Grossbritannien sind weit über 50 % der Ärzte im öffentlichen Gesundheitswesen nicht im Land ausgebildet worden, sondern in Polen, in Skandinavien, in Deutschland, in Österreich und in den Benelux-Staaten. Die Ausbildungskosten konnte sich Grossbritannien als innerstaatliche Haushaltaufgabe dadurch sparen. Diese wurden teilweise durch Kohäsions- und Wettbewerbsausgleichszahlungen der EU in den Ländern, wo die Arztausbildung konkret stattgefunden hatte, bezahlt. Insofern war GB also an den Kosten durch seine Firektzahlungen teilweise wenigstens beteiligt, was nur gerecht ist. Dasselbe gilt für zahlreiche Forschungsprojekte, die teilweise auch in Grossbritannien durchgeführt wurden und dies bald nicht mehr werden. Der Grund liegt darin, dass der EU-Binnenmarkt reguliert ist. Und dies, an die Adresse von Maya Eldorado gerichtet, ist eben weit mehr als bloss "Kapitalismusförderung" oder, an die SVP-Propaganda-Adresse gerichtet, weit mehr als „Freihandel“. Der regulierte Binnenmarkt ist ein Prozess, in dem unter anderem der Freihandel stattfindet. Aber es findet noch ganz anderes darin statt: Kohäsion, welche gewissermassen das föderale Prinzip Europas auf lange Sicht gesehen ausgleichend gestalten könnte. Das ist natürlich alltäglich immer schwierig – nur: Es ist überall weltweit schwierig. Man sieht es ja nur schon zwischen Basel-Stadt und Basel-Landschaft. Des weiteren, sehr geehrter Herr Tanner: Natürlich importiert die USA - noch - Spitzenwissenschaft. Nur: Diese Spitzenwissenschaft findet mehr und mehr auch in China statt, in Indien, und natürlich seit jeher in der EU (und in der Schweiz). Die USA ist diesbezüglich schon lange nicht konkurrenzlos, was sich allein schon dadurch zeigt, dass das MacBook Air, auf dem ich dieses Posting schreibe, made in China ist. Es ist in vielerlei Hinsicht nur eine Frage relativ kurzer Zeit, dass die entsprechende Forschung halt auch nicht mehr in den USA, sondern direkt dort, wo sie dann auch angewandt wird, durchgeführt wird. Zudem: Die gewaltigen gesellschaftlichen Probleme der USA sind weder für Sie noch für mich ein Vorbild, nach dem wir (so wie ich Ihre Texte wahrnehme) alltäglich leben möchten. Nun gut, ich könnte wohl in den USA ganz gut lein einigermassen anständiges Leben leisten, dank meiner Pension, dank meiner früheren Spartätigkeit usw. Aber, wiederum an die Adresse von Maya Eldorado: Dank einer klaren Regulierung von Arbeitnehmerrechten gibt es innerhalb der EU zwar Niedriglohnländer (was in der Macht dieser einzelnen Länder liegt), aber keine einfach zu übertragenden Billiglöhne auf europäischer Ebene - wegen der Gleichstellung in der Personenfreizügigkeitsverordnung von In- und Ausländer. Und so weiter. Nicht, dass die EU also ein Ideal ist. Aber in Anbetracht, dass es sie gibt, gibt es immerhin immer wieder Ansätze zu gerechteren Besteuerungen etwa von Kapitalgewinn. Bisher ist eine bessere Ordnung derselben einzig am Veto Grossbritanniens gescheitert. Zusammengefasst: Die EU ist , das kann stark vermutet werden, nicht am Ende. Sie wird vielleicht in verschiedene Politikgestaltungsgruppen - Geschwindigkeiten aufgeteilt. Wahrscheinlich kommt es aber zu keinen weiteren Austritten. Zudem: GB ist zwar per Referendum draussen, aber keineswegs tatsächlich. Da warten wird wohl besser noch ab, was darüber dort noch alles geschehen wird.

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  • Die tödliche Logik von Normalität

    Lieber Herr Westdijk, Vielen Dank für Ihre beiden Bemerkungen in Ihrem Leserbrief. Eine Phobie ist erst einmal ein Zustand, denke ich. Zustände kann man ändern - oder sie flachen von selber ab. Wenn ich da an meine eigene Entwicklung bezüglich meiner Sexualität denke,kann ich Ihre Ausführung gut nachvollziehen. Inzwischen ist allerdings der Begriff Homophonie quasi politisiert. Das habe ich darzustellen versucht. Oder anders gesagt: Man kann einer Phobie auch heranzüchten, anerziehen. Man kann Sexualität zum Lebensverbotsbezirk ernennen, in dem die Homosexualität, die Tarnasexualität besonders verteufelt werden. Ihr Pauluszitat zeigt, wie solcherlei immer wieder in Szene gesetzt wurde und wird - aus welchen Gründen auch immer.Ein Grund jedenfalls scheint mir meistens mitzuwirken: Macht. Man will Macht über das Menschliche. Man will das Menschliche so sortieren, dass man über es verfügen kann.

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